Auswandern nach Andorra

Andorra ist ein recht kleiner Staat mit Grenzen zu Spanien und Frankreich. Das Land ist nicht Mitglied der Europäischen Union (EU), dennoch wurde der Euro als Währung eingeführt. Als Staatsoberhaupt Andorras fungieren gleichzeitig der französische Präsident und der Bischof von Urgell, die tatsächliche Gesetzgebung erfolgt jedoch durch ein gewähltes Parlament. Da weniger als vierzig Prozent der Einwohner Andorras die Staatsangehörigkeit des Landes besitzen, ist jedoch nur eine Minderheit der Einwohner wahlberechtigt.

Santa Coloma in Andorra

Andorra gehört der Europäischen Union nicht an, somit gilt das automatische Niederlassungsrecht für alle Bürger der EU dort nicht. Andorra versteht sich jedoch als traditionelles Einwanderungsland und ermöglicht die Einwanderung in den meisten Fällen. Dabei ist zwischen einer Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis einerseits sowie einer bloßen Aufenthaltserlaubnis ohne das Recht zur Arbeitsaufnahme in Andorra andererseits zu unterscheiden. Die Gesetzgebung berücksichtigt derzeit (2010) noch nicht den Sonderfall, dass sich ein Auswanderer in Andorra dauerhaft niederlassen möchte, er sein Einkommen aber durch eine über das Internet abgewickelte Tätigkeit bei bei einem Unternehmen außerhalb des Landes erzielt. In der Praxis wird ein solcher Bewerber wie ein Antragsteller für eine Aufenthaltserlaubnis ohne Arbeitsgenehmigung behandelt, da seine Tätigkeit als außerhalb Andorras erbracht angesehen wird.

Bereits bei der Antragsstellung muss der Bewerber für eine Arbeitserlaubnis in Andorra sich bei der Caixa Andorrana de Seguretat Social (CASS) anmelden und zwingend eine Wohnung nachweisen. Der Abschluss eines Mietvertrages unter der Voraussetzung, dass die Arbeitserlaubnis erteilt wird, ist in Andorra durchaus üblich. Weitere erforderliche Unterlagen sind ein Lebenslauf sowie ein polizeiliches Führungszeugnis. Selbstverständlich soll ein Arbeitsvertrag bereits abgeschlossen sein. Der Antragsteller kann sich während der Bearbeitung seines Vorganges bereits in Andorra aufhalten, für Europäer ist der Besuch des Landes für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten ohnehin ohne Visum möglich.

Ein Aufenthalt im Land ist von Vorteil, da der Termin für die verpflichtende Gesundheitsprüfung kurzfristig anberaumt werden kann. Wer eine Aufenthaltserlaubnis ohne Arbeitserlaubnis für Andorra beantragt, muss nachweisen, dass er über ein Einkommen in Höhe vom Dreifachen des im Land geltenden Mindestlohnes verfügt, Kapitalvermögen wird in der Regel mit der durchschnittlichen Verzinsung bewertet. Des Weiteren ist ein Betrag in Höhe von 24040 Euro zinsfrei bei der Einwanderungsbehörde zu hinterlegen. Für einreisende Familienangehörige ermäßigt sich das erforderliche monatliche Einkommen auf 100 Prozent des Mindestlohnes sowie die Kaution auf 6010 Euro.

Alle Dokumente müssen in die katalanische Sprache übersetzt werden, sofern sie nicht in dieser oder auf Spanisch bzw. Französisch vorliegen. Innerhalb von drei Monaten nach dem Erhalt der Aufenthaltserlaubnis ist die Einschreibung in das Wohnregister der Gemeinde vorzunehmen.

Die andorranische Staatsangehörigkeit kann in der Regel erst nach einem fünfundzwanzig Jahre andauernden Aufenthalt im Fürstentum erworben werden. Erleichterungen für die Einwanderung werden gewährt, wenn der Grund der Auswanderung nach Andorra in der Eheschließung mit einem Bewohner des Landes besteht; wenn dieser die andorranische Staatsangehörigkeit besitzt, kann im Einzelfall auch ihrem vorzeitigen Erwerb durch den Ehepartner zugestimmt werden.

Der Immobilienerwerb in Andorra ist ohne jede Einschränkung bereits mit der Antragsstellung auf eine Arbeits- oder Aufenthaltserlaubnis zulässig.

Arbeiten in Andorra

Der Arbeitsmarkt in Andorra bietet die besten Chancen im Tourismus. Dank seiner Gebirgslage und der geschickten Vermarktung ist Andorra für den Fremdenverkehr sehr gut erschlossen. Fast alle Hotels des Landes verzeichnen eine gute Auslastung durch Bergwanderer während des Sommers und durch Wintersportler während des Winters.

Da ein sehr großer Teil der Gäste aus Spanien anreist, erhalten Bewerber mit spanischen Sprachkenntnissen in der Regel den Vorrang. Des Weiteren wirken sich Französisch- und Englischkenntnisse positiv auf die Chancen auf dem Arbeitsmarkt aus.  Katalanisch ist eine romanische Sprache; wer sehr gut Spanisch spricht, versteht sie zu einem recht großen Teil. Da in Andorra Katalanisch jedoch die alleinige Amtssprache ist, wird ihre Beherrschung von den meisten Arbeitgebern vorausgesetzt.

In Andorra sind so gut wie keine Steuern zu zahlen. Wer eine eigene Firma gründen möchte, benötigt in Andorra außer einer guten Geschäftsidee lediglich 15000 Euro als Gründungskosten.

Leben in Andorra

Die alleinige Amtssprache in Andorra ist Katalanisch, auf den Ämtern wird das Sprachen der französischen oder spanischen Sprache in der Regel geduldet. Obgleich Französisch in Andorra den Charakter einer Verkehrssprache hat, sprechen inzwischen mehr Einwohner Portugiesisch als Französisch. Zu beachten ist, dass in einigen abgelegenen Siedlungen die Wasserversorgung nicht durch die Gemeinde erfolgt. Die Qualität des privat gelieferten Wassers entspricht nicht immer der europäischen Norm für Trinkwasser.


Es gibt in Andorra keinen Bahnverkehr, der öffentliche Personenverkehr wird ausschließlich durch Omnibusse abgewickelt. Eine Besonderheit des Landes stellt der Postverkehr dar, Briefe innerhalb des Landes werden durch die Post unentgeltlich befördert. In Andorra ist die katholische Kirche als Staatsreligion definiert, andere Konfessionen und Religionen genießen jedoch Religionsfreiheit.

Weitere Informationen über Andorra

Botschaft von Andorra Webseite des Autwärtigen Amtes zur Vertretung von Andorra
Deutsche Botschaft Madrid Webseite der Deutschen Botschaft in Madrid/Spanien. Anmerkung: Deutschland unterhält derzeit keine eigenständige Botschaft in Andorra, daher übernimmt die Deutsche Botschaft in Madrid diese Aufgabe.