Der Kontinent Europa
Der Name Europas stammt aus der griechischen Mythologie und ist dort der Name einer Frau, welche von Zeus entführt wurde. Europa ist der Kontinent, der unter anderem durch Kultur, Handel, Missionierung, Kolonisation und Sklavenhandel die anderen Kontinente am stärksten beeinflusste.
Der europäische Kontinent ist mit einer Gesamtfläche von circa 10,5 Millionen Quadratkilometern der zweitkleinste Kontinent der Erde, gehört aber mit insgesamt über 700 Millionen Einwohnern, die sich auf die knapp 50 Staaten verteilen, und einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 66 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den eher dicht besiedelten Gebieten des Planeten. Die Bevölkerungsdichte schwankt jedoch stark; so ist sie in Mittel-, West- und Südeuropa recht hoch, nimmt aber in Richtung Norden und Osten ab.
Im Norden, Westen und Süden wird das europäische Festland von Meeren und dem Atlantischen Ozean abgegrenzt; im Osten wird die Grenze zu Asien meist entlang des Uralgebirges und des gleichnamigen Flusses gezogen. Geografisch gesehen weist der europäische Kontinent einige Unterschiede auf, sodass trotz der eher kleinen Gesamtfläche keine einheitliche Geografie vorliegt. Deshalb wird Europa in die Gebiete Nord-, West-, Süd-, Südost-, Ost- und Mitteleuropa gegliedert.
Nordeuropa zeichnet sich vor allem durch das Skandinavische Gebirge, Vulkane, Gletscher, sowie zahlreiche Inseln und Seen aus. Mittel- und Westeuropa sind hauptsächlich durch die Alpen geprägt, wo sich auch der Mont Blanc befindet, der mit einer Höhe von etwa 4800 Meter der höchste Punkt Europas ist. Außerdem fließen durch diese Gebiete Europas unter anderem der Rhein und die Donau, zwei der längsten Flüsse Europas. Letztere fließt weiter durch Südosteuropa, welches, ähnlich wie Südeuropa, durch mehrere Gebirge gekennzeichnet ist. Im Gegensatz hierzu ist Osteuropa eher eben und sticht mehr durch zahlreiche Seen hervor.
Europa liegt in den gemäßigten Breiten und wird, klimatisch gesehen, vom Golfstrom stark beeinflusst. Jedoch ist das Klima in Europa uneinheitlich; der Kontinent ist aufgeteilt in unterschiedliche Klimazonen. So herrscht beispielsweise im Mittelmeerraum mediterranes Klima vor, während im starken Kontrast hierzu in Nordeuropa gemäßigtes bis arktisches Klima vorliegt.
Vor etwa 40.000 Jahren besiedelte der Homo sapiens Europa und vertrieb nach und nach den Neandertaler. Im Laufe der Epochen entwickelten sich auf dem europäischen Kontinent Kulturen und Religionen, die die übrige Welt stark beeinflussten. In der antiken griechischen Kultur liegt die Wiege des heutigen modernen und gebildeten Europas. Doch auch das Römische Reich trug stark zur Weiterentwicklung des Kontinents bei, da damals erstmals die Länder im Mittelmeerraum vereinigt wurden und zudem das Christentum verbreitet wurde. Während des Mittelalters gewann das Christentum in Europa immer mehr Macht und verdrängte zum größten Teil die bis dahin vorherrschenden Religionen. Auch heute sind mit etwa 75% die meisten Menschen in Europa Christen.
Ab dem 15. Jahrhundert eroberten mehrere europäische Küstennationen Länder auf allen anderen Kontinenten und errichteten dort Herrschaftskolonien. Ab dem 18. Jahrhundert setzten sich die Aufklärung und die Industrialisierung in Europa durch und lösten die bis dahin vorherrschenden Strukturen ab. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa war geprägt von Kriegen. So brachen hier sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg aus; letzterer forderte über 60 Millionen Menschenleben. Im anschließenden Kalten Krieg wurde Europa aus politischer und ökonomischer Sicht gespalten, doch im Verlauf der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts wuchs Europa wieder zusammen und gewann, vor allem durch die Gründung der Europäischen Union, deutlich an Stabilität.