Auswandern nach Finnland
Finnland befindet sich im Norden Skandinaviens und grenzt an Schweden und Norwegen sowie an Russland. Finnland ist Mitglied der Europäischen Gemeinschaft (EU) und hat den Euro als Gemeinschaftswährung eingeführt. Ebenso ist Finnland dem Schengener Abkommen beigetreten.
Da Finnland der Europäischen Union angehört, darf jeder Bürger eines Landes der Gemeinschaft ohne Vorbedingungen dort einreisen und jede beliebige Arbeit aufnehmen. Bei einem geplanten langfristigen oder dauerhaften Aufenthalt in Finnland ist eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen, auf deren Erteilung ein Rechtsanspruch besteht. Für den Antrag ist in der Regel neben dem gültigen Ausweis und einem Passfoto eine Arbeitsbescheinigung vorzulegen. Wer den Lebensunterhalt aus anderen Mitteln als durch Arbeit bestreitet, hat gemäß der europäischen Freizügigkeit ebenfalls das Recht, dauerhaft seinen Wohnsitz nach Finnland zu verlegen; in diesem Fall ist bei der Beantragung der Aufenthaltserlaubnis nachzuweisen, dass für das Leben in Finnland ausreichende Finanzmittel zur Verfügung stehen oder erworben werden.
Für den Erwerb von Grundeigentum gilt auf der Inselgruppe Åland eine vom europäischen Recht abweichende Regelung. Grundbesitz darf auf den Inseln nur von Menschen erworben werden, welche das Heimatrecht Ålands besitzen; dieses kann nur von finnischen Staatsbürgern erworben werden, nachdem sie mindestens fünf Jahre lang ununterbrochen dort gewohnt haben. Die Europäische Union duldet diese Besonderheit bislang, da sie den Grunderwerb auch durch finnische und nicht nur durch andere europäische Bürger einschränkt. Eigentlich gehört gemäß der europäischen Gesetzgebung das Recht auf Grunderwerb zu den Freizügigkeitsrechten innerhalb der Union zwingend dazu.
Arbeiten in Finnland
Während die Bruttolöhne in Finnland geringer als in Deutschland ausfallen, befinden sich die Nettolöhne dank der für ein skandinavisches Land ungewohnt geringen Steuersätze in etwa auf dem gleichen Niveau. Die Gleichbehandlung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz ist in Finnland eine gesetzliche Grundforderung und deren Einhaltung muss von jedem Arbeitgeber gewährleistet werden. Die besten Jobchancen haben gut ausgebildete Auswanderer in allen Bereichen der Industrie. Einwanderer ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung haben naturgemäß etwas größere Schwierigkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden; in der Regel erhalten sie aber auch einen solchen im Dienstleistungs- und Reisesektor. Nicht wenige aus Deutschland nach Finnland eingewanderte Personen haben einen eigenen Betrieb eröffnet. Das größte Jobangebot findet sich in der finnischen Hauptstadt Helsinki sowie in deren Umland.
Leben in Finnland
Das staatliche Gesundheitssystem Finnlands wird durch Steuergelder finanziert. Jeder Einwohner des Landes kann sich im Gesundheitszentrum seines Wohnortes, bei plötzlich auftretenden Erkrankungen natürlich auch am Urlaubsort, kostenlos behandeln lassen. Die ärztliche Behandlung erfolgt zwar auf einem sehr hohen Niveau, auf planbare Behandlungen muss teilweise jedoch sehr lange gewartet werden, da nur wenige Gesundheitszentren mit einer ausreichenden Personaldecke ausgestattet sind. Viele Finnen schließen eine private Krankenversicherung ab und entgehen somit den langen Wartezeiten auf ihre Behandlung. Der Besuch eines privaten Arztes oder einer privaten Klinik ist auch ohne eine spezielle private Krankenversicherung möglich, der Staat zahlt dann aber nur einen geringen Zuschuss zu den Behandlungskosten. Eine weitere wichtige Säule des Gesundheitsschutzes in Finnland stellt die Verpflichtung der Arbeitgeber dar, Vorsorgeuntersuchungen für ihre Beschäftigten in einem sehr großen Umfang zu finanzieren.
In Finnland sind zwei Sprachen als amtliche Landessprachen anerkannt, wobei Schwedisch in einem relativ kleinen Gebiet des Landes gesprochen wird. Die Hauptstadt Helsinki ist zweisprachig, in den meisten Städten und Gemeinden reicht es aus, wenn Einwanderer zunächst die Umgangssprache ihres Wohnortes erlernen. In Nordkarelien sprechen viele Menschen als Zweitsprache Karelisch, des Weiteren verwenden die meisten Samen (in Finnland oft als Lappen bezeichnet) in Lappland für die Kommunikation untereinander samische Dialekte. Beim Vergleich der Mietpreise zwischen Finnland und Deutschland ist zu beachten, dass finnische Mieten in der Regel Warmmieten einschließlich der Heizkosten sind.
Für Finnland typisch ist die Sauna, wobei für deutsche Einwanderer und auch Urlauber die strikte Geschlechtertrennung in einer finnischen Sauna sehr ungewöhnlich ist. Tatsächlich gehen auch bei guten Freunden und Studentengruppen Frauen und Männer nur sehr selten gemeinsam in die Sauna. Wer als Einwanderer eine eigene Sauna zur Verfügung hat, was auch bei einer Mietwohnung nicht ungewöhnlich ist, muss sich an die Geschlechtertrennung natürlich nicht halten; er darf dann aber auch nicht verwundert sein, dass die finnischen Freunde sich sehr mühsam an den gemischten Saunabesuch gewöhnen werden.
Finnland gehört zu den Ländern mit den meisten Seen und besitzt zudem mehr als dreihundert Inseln. Da auch die größeren Seen durch Kanäle miteinander verbunden sind, spielt die Schifffahrt für den öffentlichen Personenverkehr des Landes eine sehr große Rolle. Das Eisenbahnnetz soll ausgebaut werden, derzeit (2010) werden viele Strecken modernisiert und für Hochgeschwindigkeitszüge tauglich gemacht. Beim Bezahlen ist zu beachten, dass der Gesamtbetrag bei einer Barzahlung auf volle fünf oder zehn Cent gerundet wird.
Weitere Informationen über Finnland
Botschaft von Finnland | Webseite der Botschaft von Finnland in Berlin |
Deutsche Botschaft Helsinki | Webseite der Deutschen Botschaft in Helsinki/Finnland |